Gründung der Wassergenossenschaft Augustinerwald

Autor: Ing. Robert Zaunscherb, Obmann der Wassergenossenschaft Augustinerwald

Unsere Siedlung hatte in der Bezirksvorstehung für den 14.Bezirk einen schlechten Ruf, es gab immer wieder viele Beschwerden, da einige Siedler ihre Senkgruben illegal entleerten. In einem Zeitungsartikel wurde die Siedlung sogar als „Fäkaliensiedlung“ und Schandfleck im 14.Bezirk genannt.

1994 ist der damalige Obmann unserer Siedlung, Herr Ing.Mittelbacher, an mich herangetreten und bat mich, eine Möglichkeit für eine Wasserversorgung in unserem Siedlungsgebiet zu überprüfen. Er war der Meinung, dass ich aufgrund meiner Erfahrung im Tiefbaubereich und meinen Kontakten zur damaligen Bezirksvorstehung die dafür geeignete Person sein könnte.

Für mich stand fest, dass nur eine Wasser-und Kanalverlegung in der Siedlung dieses Problem lösen kann.

Nach Kontaktaufnahme mit der damaligen Bezirksvorsteherin, Frau Jutta Steirer, versprach mir diese, dass sie das Projekt unter der Voraussetzung unterstützen werde, sofern die Wasser-und Kanalleitungen im Gebiet der Privatstraßen von den Siedlern geplant und finanziert wird.

Frau Steirer würde sich in der Folge dafür einsetzen, dass die Kosten für die Anschlussstellen im Jahresbudget (ca ATS 20.000.000) von der Gemeinde Wien übernommen werden.

Nun bedurfte es einer rechtlichen Grundlage für das Vorhaben.

Der Siedlerverein Augustinerwald war nicht berechtigt, die Planungsarbeiten durchzuführen. Ein Proponenten-Komitee wurde gegründet, bestehend aus den Herren:

Ing.Robert Zaunscherb, Othmar Überhuber, Franz Klinger, Dkfm.Friedrich Hirschler, Franz Panhofer.

1995 hat die Mehrheit der Siedler in einer Jahresversammlung ihre Zustimmung gegeben und den erforderlichen Betrag in Höhe von ATS 500.000 für die Planung zur Verfügung gestellt.

Herr DI Fuchs, Ziviltechniker, konnte mit der Planung beginnen.

Die Planungsarbeiten des Herrn DI Fuchs waren nach ca einem Jahr abgeschlossen.

Die Einholung der erforderlichen Zustimmungserklärungen der einzelnen betroffenen Siedler, auf deren Straßengrundstück Aufgrabungsarbeiten vorgenommen werden mussten, erwies sich als äußerst schwierig. Die letzte notwendige Unterschrift wurde erst nach fünf(!) Jahren geleistet.

Endlich konnten mittels einer Ausschreibung die Kosten für die Bauarbeiten ermittelt werden.

Von 15 interessierten Firmen erhielt die Baufirma Frühwirth als Bestbieter mit ATS 15.000.000 den Zuschlag.

2000 wurde die Wassergenossenschaft Augustinerwald gegründet und bei der Magistratsabteilung 58, Wasserrechtsbehörde eingetragen.

Der Ausschuss, bestehend aus den Herren:

Obmann:                                 Ing.Robert Zaunscherb

Obmann Stellvertreter:        Othmar Überhuber

Kassier:                                   Franz Klinger

Schriftführer:                          Dkfm.Friedrich Hirschler

Freies Mitglied:                      Ing.Klaus Schinzel

konnte nun offiziell das Projekt bei der Jahresversammlung vorstellen.

85 Siedler mit einem Beitrag von je ATS 130.000 waren notwendig, um das Projekt zu finanzieren. Die Zeit war knapp. Der Beitrag zur Finanzierung musste innerhalb von zwei Monaten ab der Jahresversammlung bereitgestellt werden, da es notwendig war, eine sogenannte „Bestellung“ für die Anschlussarbeiten durch die Wasserwerke einzubringen. Die Wasserwerke mussten ihrerseits die dafür benötigten Kosten beim Bezirk anmelden, da dieser für das Budget zuständig ist.

Die Bezirksvorsteherin, Frau Jutta Steirer, war lediglich aufgrund Ihrer bevorstehenden Pensionierung für das Bezirksbudget des nächsten Jahres zuständig.

Es war ihr ein Anliegen, das Projekt noch in ihrer Amtstätigkeit zu unterstützen.

Zum erforderlichen Zeitpunkt der Bestellung traten 78 Siedler mit je ATS 130.000 in die Genossenschaft ein. Nach eingehender Besprechung im Ausschuss wurde beschlossen das Projekt zu starten.

2001 Baubeginn. Während des Jahres traten noch die erforderlichen restlichen 7 Siedler in die Genossenschaft ein. Ende 2001 konnten die ersten Anschlüsse durchgeführt und 2002 die Zuleitungsanschlüsse fertiggestellt werden.

Nach Beendigung des Projekts traten weitere Siedler in die Genossenschaft ein. Mit diesen Beiträgen konnte die zur Sicherheit erforderliche Stützmauer in der Hühnersteigstraße gebaut und wichtige Teile der Straße asphaltiert werden.

Seit dem Bestehen der Wassergenossenschaft Augustinerwald wurde die „untere“ Hannbaumstraße von der Gemeinde Wien mit all ihren Pflichten übernommen und die Schneeräumung in diesem Abschnitt gesichert.

2009  Änderung der Personen im Ausschuss:

Obmann Stellvertreterin:               Johanna Schritter

Kassier:                                            Bernd Unteregger

2015  Änderung einer Person im Ausschuss:

Obmann Stellvertreter:                   Christian Hannesschläger

2016 ist die Anzahl der Mitglieder der WG Augustinerwald auf 121 gestiegen.

Abschließend ist zu erwähnen, dass seit Bestehen der Wassergenossenschaft keine negativen Berichterstattungen über die Siedlung Augustinerwald verfasst wurden.